19.07.2009

96. Tour de France schon entschieden?

Lange war im bisherigen Verlauf der Tour de France unklar, wie stark welche Favoriten wirklich sind. Mit Fabian Cancellara und Rinaldo Nocentini trugen zwei Fahrer das "Maillot Jaune", die nicht unbedingt zum harten Kern der stärksten Fahrer zählen. Attacken der Armstrongs, Contadors, Evans' oder Sastres gab es kaum. Mehr im Blickpunkt standen der Kampf um das gepunktete Trikot des besten Kletters (sieben verschiedene Träger auf 15 Etappen) und das Grüne Trikot des besten Sprinters (Zweikampf von Mark Cavendish und Thor Hushovd). Man fragte sich zurecht, wann endlich einer der Favoriten das Heft in die Hand nehmen und zumindest versuchen würde, die Kontrahenten zu distanzieren. Besonders im kasachischen Team Astana, das mit Armstong, Contador um dem Deutschen Andreas Klöden gleich drei Tourfavoriten in seinen Reihen hatte, war die Führungsrolle nicht klar.

Das änderte sich am heutigen Sonntag auf dem 15. Teilstück der "Grand Boucle" von Pontarlier nach Verbier auf schweizerischem Gebiet. Der Sieger der Tour 2007, Alberto Contador, trat auf dem Anstieg zum Ziel frühzeitig an und setzte sich ab. Lance Armstrong und Andreas Klöden konnten, wollten oder sollten ihm nicht folgen und verloren beide rund anderthalb Minuten. Zweiter der Etappe wurde der Luxemburger Andy Schleck vor Vincenco Nibali aus Italien. Der vorherige Träger des Gelben Trikots, Nocentini, kam als 19. ins Ziel und ist jetzt Sechster der Gesamtwertung (2min 30 sec Rückstand).
Contador führt das Klassement mit einem Vorsprung von 1 min 37 sec auf Lance Armstrong und 1 min sec 46 auf den Briten Bradley Wiggins an.

Nach dem Ruhetag führt am Dienstag das 16. Teilstück der Tour über 159 Kilometer von Martigny nach Bourg-Saint-Maurice. Je eine Bergwertung der Ehrenkategorie und Ersten Kategorie bieten noch einmal eine Möglichkeit, den Träger des Gelben Trikots anzugreifen. Sollte dies nicht erfolgen oder nicht erfolgreich sein, dürfte die 96. Tour de France fast schon entschieden sein, es sei denn, Contador verlöre beim Einzelzeitfahren in Annecy am Donnerstag oder am Mont Ventoux am Samstag viel Zeit.

Es bleibt also durchaus weiterhin spannend.

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