20.07.2010

Update - 20.07.2010 - Die letzte Woche

Gestern hat meine letzte Woche in Herne begonnen. Seit April 2005 wohne ich hier in meiner Bude und am Samstag packe ich alles in einen LKW und verschiffe es mithilfe von Familie und Freunden ins etwa fünfzig Kilometer entfernte Duisburg. Zwar ist der Anlass des Umzugs ein sehr erfreulicher, beginne ich doch im September eine Ausbildung. Aber irgendwie ist es doch seltsam, diese Wohnung, dieses Haus und diese Stadt zu verlassen. Ich habe hier mein ganzes bisheriges selbstständiges Leben (nach dem Auszug von zuhause) verbracht. Ich habe gerne hier gewohnt. Unter Herne konnte ich mir früher nichts vorstellen, jetzt war es über fünf Jahre meine Heimat. Der Grund, weshalb ich damals hier hingezogen bin, existiert schon lange nicht mehr. Es gab ein paar halbherzige Versuche, die Wohnsituation zu verändern. Aber es ergab sich nicht, auch aus dem Grund von Planungsunsicherheit. Genau diese ist jetzt für die nächsten Jahre gegeben und ich wage den Sprung in die Großstadt. Zwar ist Herne mit knapp 160.000 Einohnern ebenfalls auf dem Papier eine Großstadt, aber insgesamt doch eher familiär.

In den fünf Jahren, in denen ich hier gewohnt habe, habe ich außer meiner damaligen Freundin und ihrer Familie (zu denen kein Kontakt mehr besteht, was auch gut so ist), in dieser Stadt keine Kontakte geknüpft. Freundin, Freunde und Familie wohnen außerhalb. Persönlich vermissen werde ich also niemanden. Trotzdem bin ich mit dieser Stadt warm geworden. Sie ist nicht die allerschönste und außer der Cranger Kirmes ist hier auch nicht soooo viel los. Aber ich finde Herne liebens- und lebenswert. Die Zeit, die ich hier verbracht habe, kann man auch als persönliche Orientiertungszeit betrachten - privat wie beruflich.
Während meiner Zeit in Herne war (und bin) ich an zwei verschiedenen Hochschulen eingeschrieben, hatte drei längerfristige Jobs (bezeichnenderweise keinen in der Stadt) und war zweimal arbeitslos, davon einmal anderthalb Jahre. Finanziell war es nie einfach, aber ich habe es immer irgendwie geschafft.

Herne werde ich vermissen, aber die Zukunft wird besser. Beruflich stehe ich vor einer guten Zukunft, muss, wenn ich keine groben Fehler mache und mich anstrenge, nie wieder Sorge um einen Arbeitsplatz haben. Und das ist viel in der heutigen Zeit, nach den Erlebnissen in den letzten fünf Jahren ist es für einer der wichtigsten Faktoren.

Ich sitze auf schon größtenteils gepackten Koffern und Kisten, ein kleiner Hausstand ist zu bewegen. Helfende Hände sind da und es wird in einem Tag geschafft sein.
Die erste Nacht in der neuen Stadt und Wohnung wird sicherlich ebenso seltsam wie die erste Nacht in dieser Stadt und Wohnung, auch wenn ich mich nicht mehr genau daran erinnern kann. Die ersten Tage werden sicherlich seltsam. Neue Wege zum einkaufen, neue Verkehrswege, neue Leute, die man in der Nachbarschaft öfter sehen wird. Noch mehr Anonymität als bisher, was mir aber oft ganz lieb ist.

Ab dem 1. September ist dann ein geregelter Tagesablauf vorgesehen und ein konkretes Ziel wird vor Augen erscheinen. Ein Ziel, das hoffentlich in drei Jahren erreicht ist. Ob dann ein erneuter Umzug ansteht, ist durchaus wahrscheinlich. Aber darüber jetzt schon nachzudenken, wäre etwas verfrüht.

Ciao Herne, es war schön. Hallo Duisburg. Hallo Neustart.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen