08.11.2010

"Ey Speckbarbie, n1, dein Arschfax"

Neben dem "Wort des Jahres" und dem "Unwort des Jahres" wird ja mittlerweile auch das "Jugendwort des Jahres" gekürt, bezeichnenderweise von Langenscheidt.

Gewinner einer Abstimmung aus fünfzehn von der Redaktion vorgeschlagenen Wörtern ist das Wort "Speckbarbie". Ich fühle mich mit meinen nun siebenundzwanzig Lenzen zwar noch nicht alt, bin aber der Jugend durchaus schon entwachsen. Ich muss zugeben, dass ich von den vorgeschlagenen Wörtern kaum eines bisher mal gehört habe. Einige der Vorschläge finde ich leidlich witzig oder zumindest passend, wirkliche Brüller sind es allerdings auch nicht.

Der Gewinner "Speckbarbie" (8,2%), ganz knapp vor "Arschfax" mit 8,1% bezeichnet laut dem Nachrichtenportal DerWesten.de ein "aufgetakeltes Mädchen in viel zu enger Kleidung". Stellt man sich das bildlich vor, kommt man zu der Erkenntnis, dass es passt. Allerdings halte ich den Begriff für wenig originell. Eigentlich halte ich ihn sogar für fragwürdig, kann man damit doch durchaus ein solches Mädel mobben.

Auch über den zweiten Platz "Arschfax" (aus der Unterhose hängendes Wäschetikett) entlockt mir nur ein müdes, ironisches "haha". Allein die Begriffe "Klappkaribik" (Sonnenbank), "Schnitzelhusten" (Schweinegrippe) und "emotional flexibel" (launisch) finde ich wirklich gut. Warum ich jemanden, den/die ich früher super oder toll gefunden habe jetzt "raumschiff" finden soll, verstehe ich nicht wirklich. Aber gut, Sprache entsteht halt, ob diese Wörter aber wirklich umfassend von der Jugend benutzt werden, bezweifle ich doch ein wenig.

Generell habe ich das Gefühl, dass unter Heranwachsenden eine zunehmende Kultur des gegenseitigen "Dissens" - ob jetzt ernst oder spaßhaft - entstanden ist. Der berühmteste und für mich gleichzeitig erschreckendste Begriff dafür ist "Du Opfer", den ich schon des öfteren gehört habe. Auch wenn der Begriff im angeblichen Spaß benutzt wird, finde ich das sehr zweifelhaft.

Die weiteren Begriffe der Abstimmung sind zu finden auf der Abstimmungsseite und mit Erklärungen im Artikel auf DerWesten.de

Über die endgültige Vergabe des "Jugendworts des Jahres 2010" entscheidet übrigens noch eine Jury.

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