14.04.2012

Fetzen - 14.04.2012

Heute im Bus gehört: "Und, bis wann dürft ihr so draußen bleiben". Das ist für mich so 1999/2000...

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Im Regionalexpress, kurz vor dem Halt am Düsseldorfer Hauptbahnhof.

Durchsage: "Mein Damen und Herren, in Kürze erreichen wir Düsseldorf Hauptbahnhof. Sie haben dort Anschluß an..."

Mitfahrerin I: "Sind wir schon in Düsseldorf? Dann muss ich nämlich aussteigen."
Mitfahrerin II: "Schapp keine Ahnung."

Automatische Ansage: "Nächste Station: Düsseldorf Hauptbahnhof."

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Im Bus auf dem Weg von Recklinghausen nach Waltrop. Eine Mutter und ein Kind sitzen hinter der hinteren Tür. Das Kind hämmert ständig mit der Hand gegen das Fenster, auf den Sitz oder an die Haltestangen. Zudem ruft es laut durch den Bus. Ich bin davon schon ein wenig genervt, schaue ein paar Mal nach hinten und stelle fest, dass das Kind offensichtlich geistig behindert ist. Ein simples Zur-Ordnung-rufen wie bei "normalen" Kindern seitens der Mutter hat wohl wenig Sinn, wie ich einsehe. Ich mache mir also Musik an und achte nicht weiter darauf. Man gewöhnt sich irgendwann auch dran. Nach und nach wird der Bus auf der Fahrt voller. Eine Dame älteren Jahrgangs legt sich mit der Mutter an, motzt herum, beschuldigt das Kind - woraufhin eine Mitfahrerin sie bestimmt darauf hinweist, dass das Kind ja wohl nichts dafür können - und geht schließlich sogar zum Fahrer. Der kann natürlich nichts machen, wieso auch: Geistig behinderte Kinder verhalten sich eben manchmal etwas anders als andere Kinder. Klar, dass das bisweilen etwas störend wirkt. Als die Dame sich jedoch lautstark mit der Mutter streitet und schließlich Worte wie "Halten Sie einfach die Fresse" in deren Richtung ausspricht, reicht es einer jungen Mitfahrerin, die links von mir sitzt. "Ich glaube wohl, ich spinne" sagt sie zu der älteren Dame. Sie spricht mir aus der Seele. "Toleranz ist Glücksache" sage ich zu ihr, woraufhin sie nickt. Danach ist es ruhig im Bus. Die Dame ist irgendwann ausgestiegen, ohne noch etwas zu sagen.

Der Umgang mit Behinderten ist in der Öffentlichkeit für viele immer noch recht schwierig. Ich nehme mich davon auch nicht ganz aus, auch ich habe da Berühungsängste. Wir müssen dringend lernen, diese Menschen zu achten und ihr Anderssein zu respektieren. Besonders Toleranz ist dringend vonnöten. Und vielleicht auch einfach mal ein Lächeln.

1 Kommentar:

  1. Hallo

    ganz ehrlich... es ist schwierig mit Behinderten.
    In meiner Nachbarschaft wohnt eine Familie mit einem behinderten Sohn, ich schätze ihn auf etwa 13... ist halt doch schwer zu schätzen. Sie gehen immer spazieren und der Junge ruft wirklich laut und aufgeregt wenn es etwas für ihn tolles gibt.

    Zum Beispiel habe ich mich so erschrocken, als ich mein Auto ausräumte und hinter mir auf einmal ein echt lautes "Buuuus, Buuuuuuuuuus" ertönte. ich habe mich irritiert umgedreht und sah in das strahlende Gesicht des Jungen, der das Wort "Bus" . keine Ahnung, vielleicht zwanzig Mal wiederholte. Mein Sohn stand neben mir und fragte: "Mama was ist denn mit dem los?"

    Als ich meinem Sohn dann in Ruhe erklärte, dass der andere Junge geistig nicht ganz auf der Höhe sei und er sich einfach nur wahnsinnig gefreut hat, weil er mit dem Bus gefahren ist, sagte mein Sohn (6) : Ok Mama das verstehe ich, ich würde mich auch so freuen mal Bus und nicht immer Auto zu fahren.
    hm, so geht es natürlich auch :-)

    Ich finde deinen Post wirklich gut und hoffe darauf, dass es mehr Toleranz gibt irgendwann und die Menschheit aufhört sich so verbissen nur um sich selbst zu kümmern.

    schönen Sonntag noch

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