13.06.2008

Das EM-Tagebuch 2008 - Tag 4 - 6

Dienstag, 10. Juni 2008

Die Gruppe D griff ins Geschehen ein und damit hatten alle Mannschaften einmal gespielt. Die Spanier zeigten gegen Russland eine sehr starke Leistung und gewannen im bisher dato torreichsten Spiel des Turniers mit 4:1. Der dreifache Torschütze Villa ragte aus dem Team der Iberer besonders heraus und übernahm vorrübergehend die alleinige Führung in der Torjägerliste.

Das zweite Spiel des Abends war ein starker Kontrast zur ersten Partie. In einem sehr schwachen Spiel standen sich Europameister Griechenland und der skandinavische Vertreter Schweden gegenüber. Über die erste Halbzeit kann man getrost den Mantel des Schweigens legen, es passierte rein gar nichts. Die zweite Halbzeit war nicht viel besser, aber es vielen immerhin zwei Tore. Das 1:0 der Schweden beendete die über zwei Jahre andauernde torlose Zeit im Nationaltrikot von Zlatan Ibrahimovic, der mit 12 Millionen Euro per Anno der am besten bezahlte Spieler in Europa ist. Das zweite Tor der Nordlicher, erzielt durch Petter Hansson von Stade Rennes, war symptomatisch für die Partie: Drei Griechen und Hansson kämpften stochernd um den Ball, der dann glücklich im Tor landete. Für beide Mannschaften wird es sehr schwer, sich in dieser Gruppe noch den zweiten Platz zu sichern, der erste scheint an Spanien vergeben.

Mittwoch, 11. Juni 2008
Der zweite Spieltag in der Gruppe B stand auf dem Programm. Für die Schweiz und die Türkei ging es im direkten Duell schon um alles, während sich Portugal mit einem Sieg gegen Tschechien bereits das Weiterkommen sichern konnte.

1:3 stand es Ende für Portugal, das damit weiter die Tabelle anführte. Wie schon im ersten Spiel zeigten Cristiano Ronaldo und Co. eine sehr ansprechende Leistung und siegten verdient. Die Tschechen haben es aber im letzten Spiel gegen die Türkei selbst in der Hand.

Eine Premiere gab es im zweiten Spiel des Abends zwischen Gastgeber Schweiz und der Türkei. In der Neuauflage des "Skandal-Spiels" von 2005, wo nach dem 4:2-Sieg der Schweiz in Istanbul Spieler und Betreuer beider Mannschaften einander mit Schlägen und Tritten traktiert hatten, drehte zum ersten Mal eine Mannschaft ein Spiel.
Nach dem die Schweiz, bei denen die beiden etablierten Stürmer Frei und Streller verletzt fehlen, durch Hakan Yakin in der ersten Halbzeit in Führung gegangen waren, glichen die Türken in der zweiten Halbzeit nicht nur aus, sondern besorgten durch einen Konter in der zweiten Minute der Nachspielzeit durch Arda Turan gar noch den Sieg. Es war ein rassiges, kampfbetontes Spiel, in dem beide Mannschaften zeitweise mit fast indiskutablen Platzverhältnissen infolge starken Regens zu kämpfen hatten.

Nach vier Spielen sind in der Gruppe A bereits zwei Entscheidungen gefallen: Portugal steht als Gruppensieger und Viertelfinalist fest, Gastgeber Schweiz ist ausgeschieden.
Eine pikante Situation ergibt sich im letzten Spiele zwischen der Türkei und Tschechien. Beide Teams sind punkt- und torgleich. Sollte das Spiel nach neunzig Minuten unentschieden enden, müsste ein Elfmeterschießen über den Einzug ins Viertelfinale entscheiden.

Donnerstag, 12. Juni 2008
Große Euphorie herrschte in Deutschland nach dem überzeugenden 2:0-Sieg der Löw-Elf im ersten EM-Spiel gegen Polen. Mit einem Sieg gegen Kroatien hätte das Weiterkommen bereits perfekt gemacht werden können. Hätte, wohlgemerkt.
Denn die deutsche Mannschaft spielte in Klagenfurt wie ausgewechselt, konnte zu keiner Zeit an die Leistung gegen Polen anknüpfen. Verdient führten die Kroaten 2:0, bevor Lukas Podolski mit einem weiteren schönen Tor - seinem dritten in diesem Turnier, womit er mit David Villa gleichzieht - noch einmal kurzfristig Hoffnung auf einen Punkt schürte. Als dann Bastian Schweinsteiger in einem unbeherrschten Moment einen Kroaten zu Boden schubste und dafür Rot sah, war alles gelaufen.

Im Spiel am späteren Abend schien es lange Zeit so, als würde auch der zweite EM-Gastgeber bereits nach zwei Spielen ausscheiden. Durch ein Abseits-Tor war Kroatien in Führung gegangen und konnte froh sein, dass Österreich ein Elfmeter zunächst verwehrt blieb. Die Kicker aus der Alpenrepublik - allen voran Martin Harnik - hatten es sich aber selbst zuzuschreiben, dass sie auch in der 92. Minute noch immer in Rückstand lagen, beste Chancen hatten sie ausgelassen. Dann aber pfiff der englische Schiedsrichter doch noch einen Foulelfmeter, den Vastic sicher verwandelte und damit in Österreich die Hoffnung auf ein zweites Cordobá schürte - das Endspiel um Platz 2 steigt am kommenden Montag in Wien. Deutschland haat es Dank des späten österreichischen Ausgleiches selbst in der Hand und benötigt zum Weiterkommen lediglich ein Unentschieden. Dies sollte aber nicht das Ziel der Löw-Elf sein, im Gegenteil. Wer ins Viertelfinale gegen Portugal will, sollte die Mannschaft von Josef Hickersberger schlagen. Wenn es geht, überzeugend und klar und deutlich.

Auf geht's, Jungs!

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