21.08.2009

"Für mich ist das komplett Scheiße!"

Der Torwart des 1. FC Köln, Faryd Mondragon, rechnet mit dem Kölner Boulevardjournalismus ab.

Hier der komplette Text seiner Brandrede, gefunden beim EffZeh:

"Für mich ist die ganze Situation, die um die zwei Spiele, die wir verloren haben, aufgebaut wurde, und ich entschuldige mich für das was ich sagen werde, aber für mich ist das komplett Scheisse. Es ist unglaublich was ich hier mache. Wir leben unter sehr vielen Heuchlern. Sie sagen nicht die Wahrheit. Ich bin seit drei Jahren hier, und dieses ist das Jahr, in dem wir mehr Disziplin haben, wir haben die beste Atmosphäre seitdem in der Gruppe, und wir haben einen Trainer und einen Co-Trainer, die wir nicht 100% verstehen, wir verstehen sie 200%. Und wir werden komplett von ihnen eingebunden, im gleichen Maße wie sie sprechen und handeln. In den letzten zwei Jahren sind viele Dinge hier passiert, und niemand hatte die Eier, die Wahrheit zu sagen. Und jetzt hat es die Presse. Warum, hattet ihr Angst, vor wem? Vor Herrn Daum oder irgendwas sonst was in unserem Kreis passiert? Warum, weil es jetzt ein höfliches und sehr ruhiges Trainerteam gibt, was keine Show macht oder diese dummen Pressekonferenzen machen und jedes mal die Wahrheit sagen? Jetzt greifen sie das Team an, weil wir in Dortmund und gegen den deutschen Meister in einem fantastischen Spiel für 75 Minuten verloren haben, und am Ende kein Glück hatten? Also, kommt schon, lasst die verdammten Masken fallen und lasst uns über die Wahrheit reden. Es geht nicht darum ob jemand mit einem Aston Martin oder einem Ford kommt. Was sind wir jetzt? SportBild oder Autopresse? Verkaufen wir Autos oder informieren wir die Fans über Fußball? Also, lasst uns auf eine normale Art arbeiten, macht keine Geschichten wo keine sind. Hier ist die höchste Disziplin seit ich in Köln bin. Ernsthafte Arbeit, professionelles Arbeit. Lasst uns die Dinge beim Namen nennen und nicht darüber Geschichten machen ob ich meinen Neffen auf den Platz mitnehme, oder ob Petit und Maniche ihr eigenes Auto fahren, oder Pierre Wome telefoniert, oder Mana ein anderes Auto fährt. Darum geht es nicht. Es geht darum, was wir zeigen, und ich denke wir haben in den ersten zwei Spielen gezeigt, dass wir ein besseres Team haben als letztes Jahr. Wir haben ein viel disziplinierteres Team als letzte Saison, auf und neben dem Feld.

Die andere Sache die ich darüber sagen wollte, ist dass wir unter normalen Bedingungen zwei Spiele spielen, die normalerweise schwierig sind, und die ersten acht, neun Spiele sind schwierig. Dieses Team hat gezeigt, dass wir guten Fußball spielen. Weil das, was wir gegen Wolfsburg gemacht haben, und was jeder in Deutschland, nicht nur in Köln, gesehen hat, ist dass dieses Team großes Potenzial hat. Natürlich haben wir die ersten acht, neun Spiele gegen die Topklubs. Ich finde das gut. Das zeigt uns was wir für ein Potenzial haben. Also, gebt uns ein bisschen Freiraum und lasst uns normal arbeiten. Denn ich verstehe euch Leute nicht, ernsthaft. Ich weiss nicht ob ihr immer noch über den 1.FC Köln berichten wollt, wenn er in Hamburg, in der Allianz Arena oder in Dortmund spielt, oder wollt ihr lieber über den 1.FC Köln berichten wenn er in Oberhausen, oder Koblenz, in der zweiten Liga, oder anderen Plätzen spielt, wo wir vier, fünf, sechs Stunden mit dem Bus hinfahren, und in Stadien gehen, wo ihr nicht den Komfort habt, den Bundesligastadien bieten. Also, wenn der FC Köln absteigt, verliert jeder hier. Nicht nur wir. Aber ihr als Journalisten auch. Was bevorzugt ihr? Ein Journalist einer Bundesligamannschaft zu sein, oder einer Zweitligamannschaft? Darüber müsst ihr nachdenken! Es ist nicht mein Verein, es ist nicht Herr Meiers Verein, es ist nicht der Verein vom Trainer, es ist nicht Lymbos Verein. Es ist der Verein der Stadt. Der 1. FC Köln ist eines der wichtigsten Dinge in dieser Stadt. Ich denke nach dem Dom ist es die wichtigste Sache, die wir in der Stadt haben. Also müssen wir zusammen dafür kämpfen. Es ist kein Krieg, es ist nicht ihr gegen uns. Wir sind alle ein Teil davon. Ihr könnt kritisieren, das ist euer Job, niemand sagt, dass ihr nicht kritisieren dürft. Das ist euer Job und wir verstehen das. Aber erfindet keine Geschichten die es nicht gibt, denn das ist nicht gut für euch, für uns, für die Fans, für niemanden." (Faryd Mondragon)


Das musste einfach mal gesagt werden und die Herren vom Kölner Boulevard sollten mal darüber nachdenken.

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