04.02.2010

2010 - Das Jahr, in dem ich durchstarte

Das zweite Halbjahr 2009 war für mich beruflich gesehen eine Seuchenzeit. Geprägt von Arbeitslosigkeit und schlechtbezahler, nicht gern getaner Arbeit. Zum einen Sabbelei im Callcenter und zum anderen Reifenschlepperei im Lager. Noch dazu waren das Tätigkeiten, die über Zeitarbeitsfirmen liefen. Auf all das kann ich in Zukunft gerne verzichten.

2010, so mein Vorsatz, sollte mich beruflich endlich wieder voranbringen. Ich war den Bewerbungsfrust und die Absagenflut leid. Eine Ausbildung in der freien Wirtschaft hatte ich bereits - auch aufgrund meines für diesen Ausbildungsmarkt wohl schon zu fortgeschrittenen Alters - abgeschrieben. Blieben also der öffentliche Dienst oder ein erneuter Versuch eines Studiums. Mein Logistikstudium habe ich ja 2008 nach vier Semestern noch rechtzeitig abgebrochen.
Ab Frühjahr 2009 manifestierte sich bei mir ein intensives Interesse für Jura. Ich besorgte mir bei eBay einige günstige gebrauchte Bücher zum Thema, schloß ein Probeabo der NJW ab und stöberte in Foren. Die Bewerbungsfrist für das Sommersemester 2010 nutzte ich, um mich für den rechtswissenschaftlichen Studiengang an den Unis in Bochum, Köln und Münster zu bewerben. Recht schnell kam der Zulassungsbescheid für die Ruhr-Uni, was meine Stimmung schon merklich hob.

Bewerbungen hatte ich im Jahr 2009 auch für Ausbildungen im öffentlichen Dienst, sowohl für die Beamten- als auch die Angestelltenlaufbahn geschrieben, an Kommunen, Sozialversicherungen, den Zoll und die Bundeswehrverwaltung. Auch hier kamen größtenteils Absagen zurück. Bei zwei Kommunen jedoch wurde ich zum Einstellungstest eingeladen, später auch zum Vorstellungsgespräch. Es handelte sich zum einen um eine Stelle im Vorbereitungsdienst für die gehobene nichttechnische Beamtenlaufbahn bei einer Kommune im Rheinland und zum anderen um einen Ausbildungsplatz als Verwaltungsfachangestellter. Für erstgenannte Ausbildung hatte ich im Dezember die Vorstellungsrunde absolviert. 400 Bewerber gab es ursprünglich für vierzehn Stellen, davon wurden 60 nochmals eingeladen. Anfang Januar erhielt ich Post, man habe mich auf die Reserveliste gesetzt und werde mich bis Anfang Februar informiern, ob es doch noch zu einer Einstellung kommen würde.

Solche Mitteilungen veranlassten mich bereits in der Vergangenheit, nicht mehr viel auf dieses Thema zu geben. Denn wo stand man wohl auf der Reserveliste? Ich konzentrierte mich also auf den Gedanken, das Studium zu absolvieren. Für die andere Stelle, die Ausbildung als Verwaltungsfachangestellter, wurde ich für Ende Februar ebenfalls noch zum Vorstellungsgespräch eingeladen, worauf ich einige Hoffnung setzte.

Vor einer Woche dann kam der Anruf, mit dem ich nun wirklich nicht mehr gerechnet hatte: Die Kommunalverwaltung der Stadt, die mich auf die Reserveliste gesetzt hatte, meldete sich telefonisch. Ein freundlicher Herr fragte mich, ob ich noch Interesse an der Ausbildung hätte, was ich natürlich ausdrücklich bejahte. Er teilte mir mit, formal müsse der Personalrat noch zustimmen, daher komme die schriftliche Mitteilung erst in der darauffolgenden Woche. Er erklärte mir, wie nun weiter zu verfahren habe und dass er hoffe, mich in der Ausbildung zu sehen.
Der Tag war für mich damit gelaufen.

Das 2010 für mich besser werden sollte und würde, war mir bewusst gewesen. Dass sich aber genau das einstellen wollte, worauf ich gehofft und woran ich schon nicht mehr geglaubt hatte - das kam einfach völlig unerwartet. Ich befinde mich nun zum ersten Mal seit langem in der Situation, keine Bewerbungen schreiben zu müssen und eine gesicherte Zukunft vor Augen zu haben - vorausgesetzt, dass ich die obligatorische amtsärztliche Untersuchung überstehe (ein Grund mehr, das "Projekt 90" weiterzuverfolgen) und die Ausbildung erfolgreich bestehe.

Die Ausbildung (bestehend aus einem Bachelor-Studium an der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung und Praxisphasen in der Behörde) wird im September beginnen und mich in etwas westlichere Gefilde verschlagen. Damit ist dann auch ein Umzug verbunden. Die Zeit bis zum Herbst werde ich mit Arbeit, einem Semester Jura an der Uni und Wohnungssuche verbringen. Denn mehr als ein halbes Jahr nur die Beine hochzulegen wäre nichts für mich - irgendwie will ich in der Zeit auch etwas Sinnvolles machen.

Hoffen wir mal, dass das Jahr so weitergeht, wie es begonnen hat. Auf dich, 2010.

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