Zugegeben, die Überschrift ist etwas provokant. Natürlich wird die Fußball-Weltmeisterschaft wieder die Massen begeistern. Aber im Vergleich zum Turnier vor vier Jahren ist das Thema in meinem Umfeld (persönliche Kontakte, aber auch Medien) derzeit nicht sehr angesagt. Natürlich kann in Deutschland nichts die WM 2006 toppen, aufgrund der grandiosen Stimmung, die in den vier Wochen hierzulande herrschten. Wenn ich darüber nachdenke, kann ich es kaum glauben, dass seitdem bereits fast vier ganze Jahre vergangen sind.
Wenn man mich spontan fragen würde, wer denn in Südafrika wann und wo das Eröffnungsspiel bestreitet - ich müsste passen. Zum Glück gibt es ja die Wikipedia und so kann ich nachschauen, dass Gastgeber Süafrika und Mexiko am Freitag, den 11 . Juni 2010 um 16.00 Uhr Orts- und Mitteleuropäischer Sommerzeit in Johannesburg das erste Spiel der Gruppe A und des Turniers bestreiten.
Ich bin wirklich gespannt, wie ich das Turnier im Sommer erleben werde. Es war einfach ein ganz besonderes Erlebnis, die WM im eigenen Land zu haben. Das habe ich vorher nicht erlebt und ich werde es wohl auch nicht mehr erleben. Tag und Nacht war der Fußball hierzulande omnipräsent, es gab in diesen Wochen - und auch schon einige Zeit vorher - kaum ein anderes Thema.
Die Medienpräsenz derzeit ist für mich kaum erkennbar. Das Testländerspiel gegen Argentinien habe ich nur am Rande eine Halbzeit lang verfolgt, habe erst am Spieltag selbst festgestellt, dass es stattfindet. Man könnte darauf bei mir schließen, dass mein Interesse an Fußball nachgelassen hat, aber es mitnichten so. Aber irgendwie ist "der Deutschen liebstes Kind", die Fußballnationalmannschaft, für mich derzeit einfach nicht so interessant.
Über den Austragungsort der WM, Südafrika, wurde und wird gestritten. Und ich finde es auch problematisch, das Turnier dort stattfinden zu lassen. Klar, Afrika war noch nie Gastgeber einer WM, und ja, es wird dafür eigentlich Zeit. Aber die Vielzahl von Problemen, die es dort gibt - gerade, was die Sicherheit angeht - geben doch zu denken. Es war in den Medien die Rede von hunderttausenden Sicherheitskräften, die während des Turniers für Ruhe und Ordnung sorgen sollen. Ganz ehrlich, wenn ich die Zeit und das Geld hätte, würde ich nicht dorthin fahren.
Zwischenzeitlich wurde ja sogar diskutiert, Südafrika die WM zu entziehen und Deutschland als Ersatzgastgeber zu bestimmen. Gab es so etwas vorher schon einmal?
Südafrika hat noch ganz andere Probleme, um die es sich kümmern muss - und die treten durch die WM meiner Meinung nach sehr in den Hintergrund. Ich denke, objektiv gesehen kommt das Turnier für das Land noch zu früh. Auch wenn die Aufmerksamkeit der Welt sich für vier Wochen massiv dem Land an der Südspitze des Schwarzen Kontinents zuwenden wird.
Trotz aller Probleme hoffe ich, dass es ein tolles, farbenfrohes Turnier werden wird mit hochklassigem Fußball, begeisterten Fans aus aller Welt in vollen Stadien (auch wenn der Kartenvorverkauf schleppend läuft) und einer friedlichen Atmosphäre. Das Motto des Turniers lautet "Ke Nako. Celebrate Africa’s Humanity“ (frei übersetzt "Es ist Zeit, Afrikas Menschlichkeit zu feiern"). Die größte Ressource Afrikas sei demnach die Wärme und Freundlichkeit der Menschen dort. Hoffen wir, dass sich alle friedlich verhalten und das Turnier sportlich, organisatorisch und auch, was das Umfeld und die Begleiterscheinungen angeht, in positiver Erinnerung bleibt.
Gerne auch mit einem Weltmeister, der Deutschland heißt.
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