18.06.2010

WM-Tagebuch South Africa 2010: Tag 6+7

Freitag, 18. Juni 2010

12.48 Uhr
In einer Dreiviertelstunde betritt die deutsche Mannschaft zum zweiten Mal den Rasen bei der Fußball-WM und kann mit einem Sieg gegen Serbien das Weiterkommen schon perfekt machen.

Bejubelt und gelobt war der Start gegen Australien am vergangenen Sonntag. Andere vermeintlich große Mannschaften haben sich dagegen eher schwer getan. Frankreich startete mit einem 0:0 gegen Uruguay und steht nach dem gestrigen peinlichen 0:2 gegen klasse aufspielende Mexikaner kurz vor dem Aus. Uninspiriert, lauffaul, leidenschaftslos präsentierte sich die Elf von Trainer Domenech. Überhaupt, Domenech. Spätestens jetzt dürfte feststehen, dass er nach der WM gehen muss. Es ist für mich unverständlich, wieso er Thierry Henry ewig auf der Bank schmoren lässt, ihn dann zum Warmlaufen schickt und dann doch nicht bringt. Das macht Henry zu soetwas wie einem moralischen Sieger des gestrigen Abends, auch wenn das ironisch klingt, war es doch Henry, der Frankreich durch einen Betrug (Handtor) gegen die Iren erst zur WM brachte. Ich persönlich hätte die Männer von der Grünen Insel lieber beim Weltturnier gesehen. Der französische Fußball gibt derzeit ein ganz schwaches Bild ab.

Ein schwaches Spiel kann man den Spaniern weißgott nicht vorwerfen. In der Schlußphase des Spiels gegen die Schweiz schnürten sie die Eidgenosse in deren Hälfte ein und machten mächtig Druck. Die erste große Sensation des Turniers konnte das aber nicht verhindern: Die von Ottmar Hitzfeld betreute "Nati" brachte den Iberern die erst zweite Niederlage in den vergangenen drei Jahren bei und darf sich berechtige Hoffnungen auf die Runde der letzten Sechzehn machen. Kaum Zweifel habe ich aber auch daran, dass Spanien diese Runde erreichen wird.

Eine traurige Premiere wird diese WM ebenfalls mit sich bringen: Mit ziemlicher Sicherheit wird mit Südafrika zum ersten Mal ein Gastgeber in der Vorrunde ausscheiden. Wenn sie das Turnier nicht ausrichten würden, hätten sich die Männer vom Kap sicherlich nicht qualifiziert. Den eigentlich hervorragenden und in der Regel hilfreichen Heimvorteil konnte das Team aber so gar nicht nutzen. Ein Schelm, wer die Vuvuzelas dafür verantwortlich macht, die in der Art eines Gleichmachers Emotionen unterdrücken. Eine Mannschaft merkt nur selten, ob sie grade angefeuert oder ausgepfiffen wird.

Im schon erwähnten Spiel Frankreich-Mexiko waren es jedoch die großartigen Anhänger der Mittelamerikaner, die den Lärm übertönten und ihrer Mannschaft hörbar Zuspruch und Anfeuerung zukommen ließen.

Hoffentlich passiert gleich beim Spiel der deutschen Mannschaft ähnliches.
Ich bin dann mal vor der Glotze.

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