04.01.2011

[Rezension] Daniel Glattauer - Gut gegen Nordwind



Daniel Glattauer - Gut gegen Nordwind
Goldmann
223 Seiten
7,95€

Klappentext
Emmi Rothner möchte per Email ihr Abo der Zeitschrift "Like" kündigen, doch durch einen Tippfehler landen ihre Nachrichten bei Leo Leike. Als Emmi wieder und wieder Emals an die falsche Adresse schickt, klärt Leo sie über den Fehler auf. Es beginnt ein außergewöhnlicher Briefwechsel, wie man ihn nur mit einem Unbekannten führen kann. Auf einem schmalen Grat zwischen totaler Fremdheit und unverbindlicher Intimität kommen sich die beiden immer näher - bis sie sich der unausweichlichen Frage stellen müssen: Werden die gesendeten, empfangenen und gespeicherten Liebesgefühle einer Begegnung standhalten? Und was, wenn ja?

Meine Meinung
Kurz vor Weihnachten habe ich mir dieses Buch selbst "geschenkt". Eine Freundin hat schon vor einiger Zeit das Hörbuch (mit Andrea Sawatzki und Christian Berkel) gehört, war davon sehr angetan und das war Grund genug für mich, mir das Buch jetzt auch zu holen.

Die 223 Seiten von Glattauers Roman sind nur so an mir vorbeigeflogen, "Gut gegen Nordwind" ist ein wahrer Pageturner. Ich wollte einfach wissen, wie es weitergeht und endet.

Auf den ersten paar Seiten plätschert das Buch so vor sich hin, denn schließlich hat sich Emmi Rothner nur einen Tippfehler geleistet und ihre Email statt an woerter@like.com an woerter@leike.com und damit an Leo Leike geschickt. Für diesen ist das nichts besonderes, denn soetwas passiert ihm öfter. Als jedoch eine Emmi-Email nach der anderen bei ihm landet, beginnt er der Frau mit dem "Ei"-Fehler zu antworten und es entwickelt sich langsam ein richtiger Dialog. Nach und nach enthüllen die beiden einander (und damit dem Leser) immer mehr von sich, ohne jedoch zunächst zu sehr ins private zu gehen.
Mit der Zeit werden die Emails des jeweils anderen für beide etwas, auf dass sie täglich warten und nicht verzichten wollen.

Die Spannung und Anspannung zwischen beiden verläuft quasi wellenartig im Verlauf des Romans. Ein Kribbeln ist zwischen Emmi und Leo zu verspüren, die beide in derselben Großstadt (augenscheinlich Wien) leben. Schließlich treffen sich beide - allerdings anonym - in einem Kaffeehaus. Hinterher entwickelt sich ein Ratespielchen ob der eine denn die andere erkannt hat und umgekehrt.
Sie schreiben sich nüchtern - aber öfter auch bei Wein und Whisky und so werden die Mails teils ziemlich intim, auch Sex ist ein Thema, das besonders Leo umzutreiben scheint.

Spürbar ist auch ständig die Gefahr und Angst von beiden, dass der Kontakt abbrechen könnte, denn schließlich haben sie zunächst weder Adresse noch Telefonnummer des Emailpartners. Gegen Ende steigert sich das Buch fast ins Dramatische und lässt den Leser mit einem - zumindest für mich - etwas enttäuschenden, aber nicht unrealistischen Ende zurück.

Daniel Glattauer hat mit "Gut gegen Nordwind" eins der besten Bücher geschrieben, die ich je gelesen habe - und zum Glück gibt es eine Fortsetzung, "Alle sieben Wellen". Die Rezension dazu folgt später.

Bewertung: ganz klarer Lesebefehl, 10/10

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