02.02.2011

Kleiner Mann ganz groß

Krefeld, am vergangenen Sonntag. Das Spiel der U12-Jugendregionalliga im Basketball ist längst entschieden, die Heimmannschaft führt mit fünfundneunzig zu paarndreißig. Jedoch spielen beide Mannschaft beherzt weiter, keiner lässt sich hängen. Es laufen die letzten Sekunden im dritten Viertel, die Uhr tickt runter. Ein Krefelder Spieler hat den Ball in der eigenen Hälfte. Die Zuschauer auf der Tribüne beginnen die Sekunden herunterzählen. Der Spieler läuft zur Mittellinie, wirft bei noch etwa drei Sekunden Spielzeit den Ball ungefähr in Richtung des gegnerischen Korbes. Die Augen aller, auch meine, folgen dem Ball. Das man in dieser Situation so auf den Korb wirft, auch aus etwa fünfzehn Meter Entfernung, ist völlig normal, birgt jedoch - zumal in der Jugend - selten eine Erfolgsschance, man kann damit rechnen, dass der Ball weit am Korb vorbei ins Aus gehen wird. Der Ball jedoch fliegt und fliegt, das sieht sehr gut aus. Die Spielzeit ist abgelaufen, die Sirene ertönt, der Ball ist noch immer in der Luft, berührt in der Folge nicht das Brett, berührt auch nicht den Ring, berührt eigentlich fast nicht einmal das Netz. Nein, er rauscht einfach nur in den Korb. Ein Korb, der auch nur drei Punkte zählt, der aber vier oder fünf verdient hätte. Der junge Spieler kann es kaum fassen, ebenso seine ihn feiernden Mannschaftskameraden. Achtundneunzig zu paarndreißig. In Momenten wie diesen habe auch ich als Schiedsrichter wirklich Spaß am Spiel, es sind Momente wie diese, für die ich diesen Sport liebe.

Und der kleine Mann, der hier ganz großen Sport gezeigt hat, wird diesen Moment wohl nicht vergessen.

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