24.02.2011

Machtspielchen

Sie tun es wieder: Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) hat für den morgigen Freitag erneut zu Warnstreiks aufgerufen. Der Ausstand soll sich auf die Zeit zwischen 8.30 Uhr und 11.30 Uhr erstrecken, immerhin wird so der Berufsverkehr ausgespart. Dennoch dürfte es zu Beginn des Wochenendverkehrs zu Verzögerungen kommen.

Grundsätzlich bin ich absolut für Streiks, denn Arbeitnehmer haben das Recht und auch nur dieses Mittel, damit auf Mißstände aufmerksam zu machen und ihr gesetzlich verbrieftes Recht auf den Arbeitskampf durchzusetzen.

Dennoch geht bei den Maßnahmen der GDL, die ja in den letzten Jahren mit schöner (Un-)Regelmäßigkeit vorgekommen sind, bei mir langsam das Verständnis flöten. Die Streikmaßnahmen sollen in erster Linie den Arbeitgeber treffen. Bei Ausständen beispielsweise im Einzelhandel oder der Fahrzeugproduktion ist das auch der Fall. Wenn die Geschäfte zubleiben oder die Fließbänder still stehen ist das zum Nachteil des Arbeitgebers. Für den Kunden hat das wenig Auswirkungen. Lebensmittel kann er auch in anderen Geschäften erwerben und den Kauf eines Autos kann man leicht einige Zeit verschieben. Bei einem essentiell wichtigen Verkehrsträger wie der Eisenbahn jedoch leider bei Streikmaßnahmen hauptsächlich die Kunden, eben die Fahrgäste. Sie müssen von A nach B zur Arbeit und auch wieder zurück. Oder wo auch immer hin. Wer die Möglichkeit hat, steigt auf das Auto um, was den Straßenverkehr noch mehr belastet. Wie gesagt, zu einem gewissen Grad kann ich auch die Lokführer verstehen. Die tun eine wichtige Arbeit, die nicht gerade fürstlich entlohnt wird. Aber im Fall der GDL wirken diese Maßnahmen mittlerweile doch sehr nach Machtspielchen. Wenn eine Einigung zwischen Arbeitgebern (DB AG und Privatbahnen) und den Beschäftigten erzielt wird, kommt die GDL kurz darauf mit neuen Forderungen.

Irgendwann ist es einfach mal genug. Denkt an das Wohl der Fahrgäste, die durch ihre (nicht gerade billigen) Fahrkarten auch die Gehälter der Bahner (mit-)finanzieren.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen