25.08.2011

Hoch hinaus

Ich bleibe lieber auf dem Boden. Wortwörtlich. Ich bin noch nie geflogen, höchstens auf die Nase. Als Kind hatte ich Respekt vor dem Dreimeterbrett, war nur mit Überredungskünsten (zwei Mark als Belohnung zum Beispiel) zu bewegen, dort hoch zu klettern.

Am Dienstag stand im Rahmen des "Training Sozialer Kompetenzen" mit der Hälfte des Kurses ein Besuch im Hochseilgarten tree2tree in Duisburg an. Ich war vorher sehr skeptisch und hatte eigentlich vor, mir die ganze Aktion anzuschauen, aber maximal den Einführungsparcours mitzuklettern. Dieser führte in einer Höhe von zweieinhalb Metern über mehrere Hindernisse, die kletternd über Seile und Strickleitern oder rutschend an Seilen entlang zu überwinden waren. Körperlich war die Sache anstrengend, die nervliche Belastung war bei mir aber noch höher, was sich in Kopfschmerzen ausdrückte.
Der zweite Parcours, siebzehn Stationen in fünf Metern Höhe wartete. Die Strickleiter zur ersten Plattform zu erklimmen war eine Herausforderung und dauerte seine Zeit. Mit der Zeit wurde ich aber sicherer und überwand die Abgründe zwischen den Bäumen sowohl hangelnd als rutschend zunehmend leichter. Vor der letzten Station war ich fast ein wenig enttäuscht, dass der Parcours zu Ende war. Obligatorisch legte ich mich noch auf die Nase, pardon, Rücken und Hosenboden, als ich die letzte Rutsche hinabsauste - zur Erheiterung der Umstehenden aber auch meiner selbst. Einige Kollegen begingen dann noch einen weiteren, höheren und längeren Parcours, aber ich hatte für diesen Tag genug. Und da die Veranstaltung offiziell beendet war, machte ich mich auf den Heimweg.

Ich bin in dieser Woche das erste Mal seit längerer Zeit wieder an eine körperliche und nervliche Grenze gegangen. Ich hatte mir das eigentlich nicht zugetraut, schon aufgrund der Höhe. Die war aber letztlich überhaupt kein Problem, hätte bei einem noch höhergelegenen Parcours (zehn oder mehr Meter) aber wohl doch zu Nervenflattern geführt.
Ich kann mir gut vorstellen, den Parcours nochmal zu überwinden und vielleicht auch einen anderen in Angriff zu nehmen. Voraussetzung dafür wären aber Begleiter. Denn einen Großteil der Motivation und des Mutes habe ich aus der Tatsache gezogen, dass meine Kollegen da waren und man sich gegenseitig motiviert, angefeuert und geholfen hat.

Ich bin ein wenig stolz auf mich. Ich glaube, zurecht.

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