Viel zu früh bist Du von uns gegangen, aus Gründen, die wir bis heute nicht ganz verstehen können. Ich fühlte mich zuerst allein gelassen, zumal ich das ganze damals alles noch nicht wirklich erfassen konnte.
In der Folgezeit veränderte sich unser Leben in großem Umfang, alles wäre heute wohl noch anders, wenn Du noch bei uns wärst.
Heute ist dein Geburtstag. Als ich mir nach dem aufwachen des Datums bewusst wurde, musste ich sofort an Dich denken. Leider muss ich zugeben, dass mittlerweile durchaus Tage vergehen, an denen ich nicht an Dich denke. Aber es gibt viele Gelegenheiten, wo ich an Dich erinnert werde. Manchmal überlege ich auch, was Du mir wohl in dieser oder jener Situation geraten hättest zu tun oder was Du selbst getan hättest, wärest Du an meiner Stelle gewesen.
Hin und wieder geschieht es auch, dass ich zum Himmel hinaufblicke und dann der - doch recht kindlichen - Vorstelleung nachhänge, dass Du dort oben sitzt und auf mich herunterschaust. Sicherlich wärest Du nicht immer mit allem einverstanden gewesen, was ich in den letzten zehn Jahren getan habe, aber ich hoffe, doch einiges in deinem Sinne gemacht zu haben. Leider hast Du in einer sehr prägenden Phase meines Lebens nicht mehr bei mir sein können und ich musste meinen bisherigen Weg ein gutes Stück selbstständiger machen als es eigentlich vorgesehen war.
Wie gesagt, heute ist dein Geburtstag. Eine gute und wichtige Gelegenheit, wieder einmal intensiv an Dich zu denken und an die Jahre, die wir zusammen sein konnten. Sicherlich waren wir nicht immer einer Meinung (Kinder haben ja oft andere Vorstellungen von Tun und Lassen als ihre Eltern), aber Du warst immer ein zentraler Bezugspunkt in meinem Leben und eigentlich - Mama, ich hoffe, Du verzeihst mir das - der primäre Ansprechpartner.
Nun gehe ich meinen Lebensweg weiter ohne Dich, weiß aber, dass Du immer da bist und dass wir uns irgendwann wieder sehen.
Ich werde niemals den Trauergottesdienst vergessen und niemals dieses eine Lied, was wir dort gesungen haben.
"Eines besteht, nimmer vergeht, was Du liebend getan."
Du hast in deiner Tätigkeit als Seelsorger, für die Dich niemand materiell entlohnt hat, den Menschen, die Dir für diese Arbeit anvertraut waren, viel Liebes getan. Niemand wird das jemals vergessen und den Lohn für diese Arbeit, sei es in deiner eigenen Familie, an deiner Frau, an deinen Kindern oder an den Familien, die dir für die Seelsorge anvertraut waren, wird dir derjenige geben, der den größten Lohn geben kann.
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