01.11.2010

Ein Feiertag für den FC - 3:2-Sieg gegen den HSV


Zum ersten Mal in der aktuellen Saison 2010/2011 machte ich mich am vergangengen Samstag zu einem Spiel meines 1. FC Köln auf. Im heimischen Stadion stand die Partie gegen den Hamburger SV auf dem Programm.

Der FC war vor dem Spiel Tabellenletzter der Bundesliga, hatte am vorherigen Wochenende nach der Niederlage gegen Hannover Trainer Zvonimir Soldo entlassen und mit Frank Schaefer als Chef- und Dirk Lottner als Co-Trainer eine interne Interimslösung gefunden.
Den ersten Erfolg feierte das Duo unter der Woche im DFB-Pokal, als man den Zweitligisten 1860 München mit 3:0 nachhause schickte. Das Spiel war nicht überragend gewesen, aber das Auftreten und die Einstellung der Mannschaft hatten sich verändert.

So fuhr ich mit gehörigem Optimismus und einem 2:1 für den FC als Tipp in die Domstadt.

Um kurz nach vierzehn Uhr war ich am Stadion, musste jedoch noch eine knappe Stunde auf meinen "Kartenlieferanten" Günter warten, der gemeinsam mit seiner Begleitung im Stau stand und später als geplant am Stadion ankam. Gegen 15.20 Uhr waren wir dann aber, pünktlich zur Verkündung der Mannschaftsaufstellung und dem obligatorischen stimmungsvollen Singen der Vereinshymne, auf unseren Plätzen im Bliock N14 angelangt.


Es begann ein munteres Spiel, in dem FC von Anfang sein neues Gesicht zeigte: Es wurde gelaufen und gekämpft und es gab Torchancen. Frank Schaefer schien die Jungs gut eingestellt zu haben. Nach monatelanger Abstinenz unter Soldo war Milivoje Novakovic mal wieder in der Kölner Startelf. Und das sollte sich als die richtige Entscheidung herausstellen.
Nach einem Podolski-Freistoß und anschließendem Gestochere vor dem HSV-Tor brachte der Slowene den Ball irgendwie zum 1:0 über die Linie. Der Jubel im Stadion war riesig, verstummte jedoch schon kurze Zeit später, denn der HSV drehte das Spiel innerhalb von dreizehn Minuten wieder zu seinen Gunsten. Petric (15.) und Debütant Son (24.) brachten den HSV in Front.

Leichte Ernüchterung machte sich breit, auch bei mir. War am Ende doch wieder alles wie immer? Bei meinen bisherigen Besuch im "RES" gab es nur zwei Siege, und das waren die letzten beiden Spiele in der 2. Liga vor dem Aufstieg. Danach nur Unentschieden, meist Niederlagen.

Doch die rot-weißen Spieler unten auf dem Rasen, angetrieben von Podolski, blieben unbeeindruckt. Clemens und Podolski mit einem Doppelpass, und der deutsche Nationalspieler legt vor dem Tor quer - Novakovic bringt den Ball zum Ausgleich unter.
Das Stadion tobte.


Schon zu diesem Zeitpunkt hatten sich die 33€, die ich für die Sitzplatzkarte bezahlte hatte, gerechnet. Noch nie hatte ich ein solch tolles Spiel im Stadion erlebt. Zur Pause stand es dann 2:2, fünfzehn Minuten Zeit zum Durchatmen.
In der Halbzeitpause gab es dann das übliche Programm mit Sponsoreninterviews et cetera.

In Halbzeit 2 ging es ebenso munter weiter. In der 53. Minute knallte Guerrero einen Freistoß, leicht abgelenkt von FC-Keeper Varvodic an die Latte. Irgendjemand in meiner Nähe sagte "Jetzt können wir nur noch gewinnen". Kollektives Aufatmen.

In der Folgezeit verflachte das Spiel ein wenig, vor allem der HSV schien Mitte des zweiten Durchgangs mit dem Punkt zufrieden. Und ich muss zugeben: Ich auch. Ich hatte trotz des Tipps nicht mit einem Sieg gegen den "großen HSV" gerechnet und hoffte auf Sicherung des einen Punktes.

Wieder aber hatten die FC-Spieler anderes im Sinn. Begünstigt allerdings auch durch Nachlässigkeiten in der Hamburger Hintermannschaft. Es ist die 84. Minute. Christian Clemens spielt den Ball in Höhe des gegnerischen Sechzehners weit rechts raus auf Verteidiger Miso Brecke. Der hat viel Platz, schlägt den Ball gezielt nach innen und - genau - wiederum ist Nova zur Stelle und erzielt die erneute Führung. Im Stadion flippten nun alle aus. Zum ersten Mal seit knapp zwei Jahren hatte der FC ein Spiel in der Bundesliga gedreht. Aber noch waren einige Minuten zu spielen, die Nachspielzeit wurde auf zwei Minuten festgesetzt. Ich vergrub die Hände in den Taschen, drückte die Daumen. Mit Standing Ovations wurde in der Schlussminute der dreifache Torschütze verabschiedet, für ihn kam Kevin Pezzoni.

Viel brachte der HSV allerdings in den letzten Minuten nicht mehr zustande, lediglich ein Freistoß stand zu Buche, der allerdings in der Mauer hängenblieb.

Schließlich beendete Schiedsrichter Rafati, der dem FC mal wieder einen Sieg "bescherte".

Alles in allem ein rundum gelungener Nachmittag in Köln. Gestört haben mich lediglich die "Meier raus"-Rufe während des Spiels. Sicherlich, Kritik am Manager ist nicht unbedingt unangebracht in der derzeitigen Situation, aber so etwas macht man dann doch bitte vor oder - nach einer Niederlage - nach dem Spiel. Aber während des Spiel sollte man entweder anfeuern oder zum Spiel passende Kritik äußern, meinetwegen pfeifen.

Am kommenden Wochenende gehts für den FC zum 1. FC Nürnberg - aller Voraussicht nach mit Frank Schaefer auf der Trainerbank. Denn der von einigen Fans gescholtene Mangager sagte nach dem Spiel, man wäre doch "mit dem Klammerbeutel gepudert", wenn man jetzt einen anderen Trainer ins Amt hieven würde.

Zumindest für eine Woche ist erstmal Ruhe in Köln. Denn die Trainerdiskussion ist nur ausgesetzt - wie man es in Köln kennt: bis zur nächsten Niederlage.

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