27.03.2012

Bürgernähe

Man sagt der Verwaltung ja oft nach, dass sie sich am besten selbst verwaltet und den Rest eher vernachlässigt. Das "Selbstverwalten" trifft für meinen derzeitigen Bereich - das Personalamt - sicherlich zu. Denn bis auf ein paar Ausnahmen - Bewerber für Praktikums-, Ausbildungs- und andere Stellen - verwaltet der Bereich ausschließlich den bestehenden Personalbestand. Nix also mit Service für den Bürger, nicht mal das Geld ziehen wir ihm aus der Tasche. Das machen die Kollegen vom Steueramt einen Stock höher ;-)

Dennoch haben Kollegin A. und ich letztens Bürgernähe gezeigt. Nach einer Raucherpause am Personaleingang - sie aktiv, ich passiv - stiefelten wir zum Stempelautomaten, buchten uns wieder ein und sahen zwei ältere Damen unschlüssig und grübelnd vor der Informationstafel neben dem Aufzug stehen. Kollegin A. sprach sie an, ob wir ihnen helfen könnten. Es stellte sich heraus, dass die beiden zum Bürgerservice (ehemals Einwohnermeldeamt) wollten. Leider ist dieser Fachbereich (nicht mehr) in unserem Gebäude untergebracht. Zudem war es schon nachmittags, so dass die Servicezeit schon fast vorbei war.

Weil wir den Damen aber wenigstens die Information geben wollten, wo sie sich am nächsten Tag für das Anliegen einfinden sollten (und diese nicht im Kopf hatten), baten wir beide mit in den Aufzug und nahmen sie einfach mit in unser Büro. Unsere Ausbilder schauten etwas verdutzt, wen wir denn da mitbrachten. Mithilfe des Verteilungsplans und des Telefonbuchs fanden wir schnell heraus, wo die beiden Damen hinmussten.

Unsere Ausbilderin fragte nach, was denn das genaue Anliegen sei. Es stellte sich heraus, dass eine der Damen eine beglaubigte Kopie ihres Schwerbehindertenausweises benötigte, um von der GEZ-Pflicht befreit zu werden. Beglaubigungen kann ja grundsätzlich jede Behörde ausstellen. Und da die Dame nur einen amtlichen Nachweis brauchte, dass die Kopie dem Original entspricht und beides dabei hatte, konnte ihr direkt vor Ort geholfen werden. Stempel auf die Kopie, Unterschrift dazu und fertig.

Mit Dank verabschiedeten sich die beiden Damen. Wir drückten Ihnen noch die Adresse des Bürgerservice in die Hand, falls sie die dortigen Dienste doch noch benötigen sollten.

So kann Verwaltung auch sein. Wenn das nicht mal gut fürs Karma war :-)

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